TWC #045: Mein Hormonstatus – was ich wissen sollte.
Mein Hormonstatus – was ich wissen sollte.
Ich möchte wissen, ob ich in den Wechseljahren bin. Darum lasse ich einen Hormonstatus machen. Ein Hormonstatus ist eine Untersuchung, bei der verschiedene Hormone im Blut gemessen werden, um festzustellen, ob sie sich in einem normalen Bereich befinden.
Doch so einfach ist es doch nicht. Es gibt unterschiedliche umfangreiche Hormonstatus Test und die Interpretation der Werte erfordert viel Erfahrung und was daraus folgt, darüber herrscht meist Unklarheit.
Schauen wir mal genauer hin.
Was wird bei einem Hormonstatus gemessen?
Die Messung eines Hormonstatus kann einen unterschiedlichen Umfang haben. Es wird dir Blut abgenommen und folgende Paramater (je nach Umfang) gemessen.
- FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
- LH (Luteinisierendes Hormon)
- Östradiol (E2)
- Progesteron
- Testosteron
- Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4)
- Cortisol
- Prolaktin
- AMH (Anti-Müller-Hormon)
Die Auswertung gibt Werte und Grenzwerte an. Diese sagen jedoch für sich genommen wenig aus, sondern müssen in ihrer Gesamtheit interpretiert werden. Was für die eine Frau gut ist, kann für eine andere grenzwertig sein. Deshalb ist es sehr wichtig, die Frau als Ganzes zu verstehen, d.h. den klinischen Kontext, das Alter und die Lebensumstände, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. In Newsletter «#017: Was ist ein Östrogentest?» haben wir uns speziell den Östrogentest angeschaut.
Wann wird ein Hormonstatus empfohlen?
Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt bei 51 Jahren, kann aber auch viele Jahre früher eintreten. Es ist daher sinnvoll, einen Hormonstatus im Alter von ca. 40 Jahren durchführen zu lassen, um die Ausgangsbasis zu kennen, und erneut, wenn die ersten Wechseljahrbeschwerden auftreten. Auch bei starken Wechseljahrbeschwerden ist es sinnvoll, damit einen Hormonersatztherapie in Betracht gezogen werden kann.
Was sagen die Werte aus?
- FSH (Follikel stimulierendes Hormon)
In den Wechseljahren steigt der Wert an. Je höher der Wert, desto geringer ist die Eierstockfunktion. In der Postmenopause (nach Ausbleiben der Regelblutung) liegt der FSH-Wert über 20 IU/ml.
- LH (Luteinisierendes Hormon)
Dieser Wert steigt in den Wechseljahren an. Der LH-Spiegel zeigt normalerweise den Eisprung an.
- Östradiol (E2)
Ein Abfall des Östradiolspiegels zeigt den Beginn der Wechseljahr an und ist ein Hormon aus der Gruppe der Östrogene. Je niedriger der Wert, desto geringer ist die Funktion der Eierstöcke (dauerhaft unter 10 pg/ml).
- Progesteron
Progesteron ist ein Sexualhormon, das unter anderem den Menstruationszyklus und die Schwangerschaft reguliert. Ein Progesteronmangel führt zu Zyklusunregelmässigkeiten in den Wechseljahren. In der Postmenopause ist die Bestimmung des Progesteronspiegels nicht unbedingt erforderlich, da im Rahmen einer Hormonersatztherapie mit Östrogen immer auch Progesteron verabreicht werden muss, da sonst das Krebsrisiko steigt.
- Testosteron
Testosteron ist ein Sexualhormon, das nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen wirkt, wenn auch in unterschiedlicher Menge.
- Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4)
Eine Schilddrüsenfunktionsstörung kann während der Wechseljahre auftreten und Symptome ähnlich denen der Menopause verursachen.
- Cortisol
Stress kann in den Wechseljahren zunehmen. Cortisol kann ein Marker für die Stressreaktion des Körpers sein.
- Prolaktin
Eine Erhöhung des Prolaktinspiegels kann ein Hinweis auf andere gesundheitliche Probleme sein, die während der Wechseljahre auftreten können.
- AMH (Anti-Müller-Hormon)
Ein niedriger AMH-Spiegel kann auf eine geringe Ovarialreserve hinweisen und bedeuten, dass die Menopause voranschreitet.
Ab welchen Werten, sollte man eine Hormonersatztherapie anstreben?
Leider gibt es dazu keine klare Aussage. Wichtig ist das Gesamtbild. Es geht immer darum, die Symptome mit einer möglichst geringen Dosis zu behandeln. Allein dadurch wird das Lebensgefühl spürbar verbessert.
Wann solltest du eine Hormonersatztherapie nicht in Betracht ziehen?
Bei Krebserkrankungen, insbesondere Eierstock- oder Brustkrebs oder allgemein bei hormonproduzierenden Tumoren sollte keine Hormonersatztherapie begonnen werden.
Was muss ich sonst noch über die Hormonersatztherapie wissen?
Wenn du mehr über die Hormonersatztherapie wissen möchtest, kannst du unseren Blogbeitrag «Hormonersatztherapie (HRT) – Was muss ich wissen?» lesen.
Wir hoffen, dass diese Informationen dir helfen, die Wechseljahre besser zu verstehen und praktische Schritte im Umgang damit zu unternehmen. Wenn du eine persönliche Beratung oder Unterstützung auf deinem Weg durch die Wechseljahre brauchst, wende dich hier an The Women Circle.
In unserer nächsten Ausgabe, wieder am Samstag um 9 Uhr, werden wir weitere Aspekte der Wechseljahre und der Frauengesundheit behandeln. Bleib informiert und fühle dich wohl in dieser besonderen Lebensphase.