TWC #054: Wann sind Blutungen nach der Menopause gut- oder bösartig?
Liebe MHI Leserin
In unserem Newsletter #30 Ich sorge mich, weil ich Blutungen nach der Menopause habe, haben wir beschrieben was allgemein die Blutungen auslöst und was deine Ärztin tun wird, um die Ursachen der Blutungen herauszufinden.
Heute wollen wir einen genaueren Blick darauf werfen, wann Blutungen nach der Menopause gutartig und wann sie bösartig sind.
Gutartige Ursachen für Blutungen nach der Menopause
In den meisten Fällen sind die Ursachen für postmenopausale Blutungen harmlos.
Abnahme der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumatrophie)
Der Grund für die Abnahme der Gebärmutterschleimhaut ist der Abfall der Hormonspiegel, insbesondere des Östrogens, nach der Menopause. Die Gebärmutterschleimhaut wird dann nicht mehr ausreichend aufgebaut, verdünnt sich und kann leicht bluten.
Gutartige Wucherungen wie Polypen oder Myome
Sowohl Polypen (gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut) als auch Myome (gutartige Muskelknoten in der Gebärmutterwand) können häufige gutartige Ursachen für Blutungen nach der Menopause sein.
Hormonersatztherapie
Eine häufige Ursache sind Abbruchblutungen durch die zyklische Einnahme von Hormonen im Rahmen einer Hormonersatztherapie. Durch die Anwendung von Östrogenpräparaten mit Gestagenzusatz wird die Gebärmutterschleimhaut in den Einnahmepausen regelmässig abgestossen. Dies kann zu Abbruchblutungen (menstruationsähnliche Blutungen) führen. Ist ein erhöhter Östrogenspiegel die Ursache für postmenopausale Blutungen, kann im Rahmen einer Hormontherapie der Östrogenanteil reduziert werden, um die Beschwerden zu lindern.
Entzündungen oder Verletzungen der Scheide/Gebärmutter
Infektionen, Erosionen oder kleine Verletzungen im Bereich der Scheide oder des Gebärmutterhalses können ebenfalls Blutungsquellen sein.
Verdünnte, trockene Scheidenschleimhaut (Vaginale Atrophie)
Eine verdünnte, trockene Scheidenschleimhaut entwickelt sich sehr häufig nach der Menopause durch den Hormonmangel. Diese Entwicklung wird medizinisch „Urogenitales Menopause-Syndrom“ genannt. Kleine Risse der Scheidenschleimhaut können zu schwächeren Blutungen führen, zum Beispiel nach dem Sex. Eine sogenannte Kolpitis senilis, eine typische Entzündung postmenopausaler Frauen, die als Folge der dünnen Schleimhaut entsteht, kann behandelt und verhindert werden, indem auf die Scheidenschleimhaut lokal Östrogenpräparate aufgetragen werden.
Stresssituationen, Krankheiten, Sport
Starker Stress, Krankheiten oder extreme körperliche Belastungen wie Leistungssport können zu Schwankungen und Ungleichgewichten von Hormonen wie Östrogen und Progesteron führen. Diese hormonellen Veränderungen können wiederum Blutungen aus der Gebärmutter auslösen.
Bösartige Ursachen für Blutungen nach der Menopause
Das Risiko für bösartige Ursachen für Blutungen nach der Menopause steigt mit dem Alter. Dies betrifft die weiblichen Geschlechtsorgane wie Eierstöcke und Eileiter, Gebärmutter, Gebärmutterhals und die Scheide.
Gebärmutterkrebsarten (Endometriumkarzinom)
Das Endometriumkarzinom, also Krebs der Gebärmutterschleimhaut, ist eine der häufigsten bösartigen Ursachen für postmenopausale Blutungen. In ca. 5-10% der Fälle liegt ein Endometriumkarzinom vor.
Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
Obwohl selten, kann auch Eierstockkrebs eine Ursache für Blutungen nach der Menopause sein. Eierstockkrebs wird aufgrund der oft fehlenden Frühsymptome häufig erst spät, nach der Menopause, diagnostiziert. Dabei können ungewöhnliche Blutungen eines der ersten Anzeichen sein. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren.
Gebärmutterhalskarzinom (Zervixkarzinom)
Gebärmutterhalskrebs kann nach der Menopause zu Blutungen und Ausfluss führen, vor allem im Alter zwischen 40 und 59 Jahren. Anfangs treten oft keine Beschwerden auf, im fortgeschrittenen Stadium kann es zu «ungewöhnlichen Blutungen» und «übelriechendem oder fleischwasserfarbenem Ausfluss» kommen.
Scheidenkarzinom
In seltenen Fällen können bösartige Veränderungen der Scheidenschleimhaut (Scheidenkarzinom) sich durch Blutungen, Ausfluss und Unterleibsschmerzen bemerkbar machen.
Die meisten Blutungen nach der Menopause sind harmlos. Um sicherzugehen, solltest du dennoch frühzeitig deine Frauenärztin aufsuchen.
Wir hoffen, dass diese Informationen dir helfen, die Wechseljahre besser zu verstehen und praktische Schritte im Umgang damit zu unternehmen. Wenn du eine persönliche Beratung oder Unterstützung auf deinem Weg durch die Wechseljahre brauchst, wende dich hier an The Women Circle.
In unserer nächsten Ausgabe, wieder am Samstag um 9 Uhr, werden wir weitere Aspekte der Wechseljahre und der Frauengesundheit behandeln. Bleib informiert und fühle dich wohl in dieser besonderen Lebensphase.