Meno Health. Clinical Evidence.

TWC #055: Soll ich die Pille in den Wechseljahren weiterhin nehmen?

Liebe MHI Leserin

Die Pille war ein wichtiger Meilenstein der sexuellen Revolution in den 1960ern. Sie stärkte die Forderungen der feministischen Bewegung nach Gleichberechtigung und Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper. Ganz klar eine grosse Errungenschaft.

Heute wollen wir der Frage nachgehen, wie es mit der Pille in den Wechseljahren aussieht.

Was sind die potenzielle Vorteile der Pille in den Wechseljahren?

Ja es gibt Frauen, die immer noch die Pille währen den Wechseljahren nehmen. Dadurch erhoffen sich Frauen eine Linderung von Hitzewallungen und Nachtschweiss, ein Verbesserung von Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen sowie einen Schutz vor Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Doch du solltest wissen, dass die Pille ein reiner Ovulationsunterdrücker ist und grundsätzlich eine Belastung für deinen Körper darstellt. Ist dein Zyklus unregelmässig, dann liegt das Problem an den eigenen Hormonen.

Was sind die potenzielle Nachteile der Pille in den Wechseljahren?

Die Nachteile können erheblich sein und die Vorteile deutlich überwiegen. Die Pille enthält den Wirkstoff Ethinylestradiol. In den Wechseljahren ist die Pille deshalb nur noch bedingt zur Empfängnisverhütung geeignet. Denn vor allem die Kombination von Östrogenen mit Gestagenen wie Dienogest, Chlormadinon oder Desogestrel erhöht das Thromboserisiko und damit das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Dieses ist in den Wechseljahren ohnehin erhöht.

Auch bei Vorerkrankungen wie Diabetes oder Übergewicht ist die Pille nicht geeignet.  Ausserdem erhöht die Pille das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

So und jetzt?

Wenn du die Vor- und Nachteile abwägst, kommst du wahrscheinlich zu dem Schluss, dass du die Pille in den Wechseljahren nicht nehmen solltest.

Ok und wann soll ich die Pille absetzen?

Viele Ärztinnen und Ärzte empfehlen, die Pille ab dem 40. Lebensjahr abzusetzen und empfehlen andere Verhütungsmethoden.

Denn die Pille unterdrückt Symptome wie Zyklusunregelmässigkeiten. Deshalb ist es für dich nicht so einfach festzustellen, ob die Wechseljahre schon begonnen haben.

Einen Hinweis gibt der so genannte FSH-Wert im Blut. Das follikelstimulierende Hormon steuert den Menstruationszyklus mit. In den Wechseljahren steigt sein Wert an. Je höher er ist, desto geringer ist die Funktion der Eierstöcke. In der Postmenopause liegt der FSH-Wert über 20 IU/ml. Der Wert kann jedoch nur korrekt bestimmt werden, wenn du die Pille mindestens einen Monat lang abgesetzt hast.

Kann ich denn überhaupt während den Wechseljahren schwanger werden?

Ja, es ist durchaus möglich während der Wechseljahre schwanger zu werden, auch wenn die Chancen dafür mit zunehmendem Alter abnehmen.

Deshalb solltest du vor allem folgende Punkte wissen und berücksichtigen:

  • Während der Perimenopause finden noch Eisprünge statt, so dass eine natürliche Schwangerschaft möglich ist. Der Übergang zur Unfruchtbarkeit vollzieht sich allmählich.
  • Im Alter von 40 Jahren bemerken viele Frauen die ersten Anzeichen der Wechseljahre, können aber oft noch mehrere Jahre schwanger werden.
  • Ab Mitte 40 nimmt die Fruchtbarkeit kontinuierlich ab, da sich immer weniger Eizellen zu Eibläschen entwickeln. Mit 45-49 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft noch bei ca. 5%.
  • Ab 50 Jahren ist eine natürliche Schwangerschaft sehr unwahrscheinlich, da in der Postmenopause keine Eisprünge mehr stattfinden. Eine Schwangerschaft wäre dann nur mit Hormonbehandlung und Samenspende möglich.
  • Bis zur endgültigen Menopause (1 Jahr nach letzter Periode) sollte bei ungewollter Schwangerschaft weiterhin verhütet werden, da Eisprünge nie ganz auszuschliessen sind

Zusammengefasst ist eine Schwangerschaft in den Wechseljahren zwar selten, aber durchaus möglich. Die Chancen sinken mit zunehmendem Alter deutlich.

Welche alternative Verhütungsmethoden sind empfehlenswert während den Wechseljahren?

Ja es gibt sie – die alternativen Verhütungsmethoden während den Wechseljahren. Vor allem hormonfreie Verhütungsmethoden sind empfehlenswert:

Kupferspirale

Die Kupferspirale ist eine sehr sichere und langfristige Verhütungsmethode in den Wechseljahren. Sie kann bis zu 10 Jahre in der Gebärmutter verbleiben und ist reversibel.

Kondom

Das Kondom ist eine sichere Barrieremethode ohne Hormone. Es schützt zusätzlich vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Sterilisation

Die Sterilisation der Frau (Durchtrennung der Eileiter) ist eine sehr effektive dauerhafte Verhütungsmethode. Sie sollte jedoch gut überlegt sein, da eine Refertilisierung schwierig ist. Bei Paaren kann die Sterilisation des Mannes eine gute Alternative sein. 

Andere Barrieremethoden wie Diaphragmen oder Zervixkappen sind weniger zuverlässig, können aber in Kombination mit Spermiziden eingesetzt werden.

Natürliche Methoden wie Zyklusbeobachtung sind aufgrund der unregelmässigen Zyklen in den Wechseljahren nicht mehr sicher.

Wir hoffen, dass diese Informationen dir helfen, die Wechseljahre besser zu verstehen und praktische Schritte im Umgang damit zu unternehmen. Wenn du eine persönliche Beratung oder Unterstützung auf deinem Weg durch die Wechseljahre brauchst, wende dich hier an The Women Circle.

In unserer nächsten Ausgabe, wieder am Samstag um 9 Uhr, werden wir weitere Aspekte der Wechseljahre und der Frauengesundheit behandeln. Bleib informiert und fühle dich wohl in dieser besonderen Lebensphase.

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