TWC #083: Warum du mit deiner Mutter über die Wechseljahre sprechen solltest.
Warum du mit deiner Mutter über die Wechseljahre sprechen solltest.
Liebe MHI Leserin
Hast du dich schon einmal gefragt, ob die Wechseljahre bei dir ähnlich verlaufen werden wie bei deiner Mutter oder auch deinen Schwestern? Viele Frauen sind neugierig, ob es Muster oder Gemeinsamkeiten gibt, die ihnen helfen könnten, sich auf ihre eigenen Wechseljahre vorzubereiten. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass genetische Faktoren den Beginn und Verlauf der Wechseljahre beeinflussen können. Doch es gibt auch individuelle Unterschiede, die eine eindeutige Vorhersage schwierig machen. In diesem Newsletter klären wir auf, was die Forschung dazu sagt und wie du dieses Wissen für dich nutzen kannst.
Genetischer Einfluss auf die Wechseljahre
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben jeder Frau, und der Zeitpunkt ihres Beginns scheint zu einem grossen Teil genetisch festgelegt zu sein. Studien zeigen, dass bis zu 85 % des Beginns der Menopause genetisch bedingt sein könnten. Tatsächlich erleben etwa die Hälfte der Frauen die Menopause im gleichen Alter wie ihre Mütter. Im Durchschnitt kommen Töchter etwa ein Jahr früher in die Wechseljahre als ihre Mütter. Das bedeutet: Wenn deine Mutter spät oder früh in die Menopause gekommen ist, könnte das auch für dich ein Hinweis sein.
Diese genetischen Einflüsse können dir helfen, eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, wann du möglicherweise in die Wechseljahre kommst. Dennoch gibt es keine absolute Gewissheit. Genetische Veranlagung ist ein Faktor, aber viele weitere Einflüsse wie dein Lebensstil und deine Gesundheit spielen ebenfalls eine Rolle.
Individuelle Unterschiede in den Wechseljahren
Auch wenn Gene eine grosse Rolle spielen, ist der Verlauf der Wechseljahre nicht bei jeder Frau in einer Familie identisch. Faktoren wie Lebensstil, Ernährung und Umwelt haben ebenfalls einen erheblichen Einfluss. So kann beispielsweise das Rauchen den Beginn der Wechseljahre beschleunigen, während ein aktiver Lebensstil und gesunde Ernährung dazu beitragen können, die Wechseljahre positiv zu beeinflussen. Auch Stress hat einen nachweislichen Einfluss auf den Hormonhaushalt und kann den Verlauf der Menopause beeinflussen.
Darüber hinaus können die Symptome der Wechseljahre – wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen – von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein. Auch innerhalb einer Familie können diese Symptome in ihrer Intensität und Dauer stark variieren. Es ist also durchaus möglich, dass du ganz andere Erfahrungen machen wirst als deine Mutter oder Schwester.
Familiäre Muster bei frühen Wechseljahren
Bei Frauen, die bereits vor dem 40. Lebensjahr in die Wechseljahre kommen – man spricht hier von einer „vorzeitigen Menopause“ – zeigt sich oft ein stärkerer familiärer Zusammenhang. Wenn deine Mutter frühe Wechseljahre hatte, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch du früher in die Menopause kommst. Tatsächlich sind Frauen mit einer familiären Vorgeschichte von vorzeitiger Menopause sechsmal häufiger davon betroffen als andere Frauen.
Dieses Wissen kann besonders wertvoll sein, um auf mögliche frühe Anzeichen zu achten und gegebenenfalls rechtzeitig mit deiner Ärztin über vorbeugende Massnahmen oder unterstützende Therapien zu sprechen. Eine frühe Menopause kann Auswirkungen auf die Knochengesundheit und das Herz-Kreislauf-System haben, weshalb es wichtig ist, frühzeitig informiert und vorbereitet zu sein.
Ähnlichkeiten bei Symptomen
Einige Symptome der Wechseljahre scheinen in Familien ähnlich zu verlaufen. Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Beschwerden wie Hitzewallungen und nächtliche Schweissausbrüche einen genetischen Zusammenhang haben könnten. Das bedeutet, wenn deine Mutter unter intensiven Hitzewallungen gelitten hat, könntest du Ähnliches erleben. Auch die Art und Intensität der Beschwerden kann sich von Generation zu Generation ähneln.
Es gibt jedoch keinen festen „Symptom-Katalog“, der für alle Frauen in einer Familie gilt. Während manche Frauen kaum Symptome haben, können andere stark davon betroffen sein. Ein Bewusstsein für familiäre Muster kann dir helfen, mögliche Beschwerden frühzeitig zu erkennen und Strategien zur Linderung zu planen.
Wie du dieses Wissen für dich nutzen kannst
Das Wissen über familiäre Muster und genetische Einflüsse kann dir helfen, dich besser auf deine eigenen Wechseljahre vorzubereiten und die nötigen Schritte für ein positives Erlebnis zu unternehmen. Hier sind einige praktische Tipps, wie du von den Erfahrungen deiner weiblichen Verwandten lernen und dich gezielt vorbereiten kannst:
- Führe Gespräche mit deiner Familie
Tausche dich offen mit deiner Mutter, Schwester oder anderen weiblichen Verwandten über deren Erfahrungen in den Wechseljahren aus. Frage sie nach dem Beginn, den Symptomen und wie sie diese bewältigt haben. So kannst du dich mental besser auf diese Phase vorbereiten und weisst, was möglicherweise auf dich zukommt.
- Erkenne frühzeitig die ersten Anzeichen
Wenn du weisst, dass frühe Wechseljahre in deiner Familie vorkommen, achte auf mögliche Anzeichen wie unregelmässige Menstruationszyklen oder erste Hitzewallungen. Besprich diese Symptome frühzeitig mit deiner Gynäkologin, um gegebenenfalls Massnahmen zu ergreifen.
- Führe einen gesunden Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil kann dir helfen, die Wechseljahre positiv zu erleben und Beschwerden zu reduzieren. Regelmässige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und Stressmanagement unterstützen deinen Körper und Geist und können den Verlauf der Wechseljahre positiv beeinflussen.
- Ziehen eine ärztliche Begleitung in Erwägung
Konsultiere frühzeitig eine Ärztin, wenn du Symptome bemerkst oder Fragen hast. Medizinische Begleitung kann besonders hilfreich sein, wenn familiäre Risiken wie eine vorzeitige Menopause oder verstärkte Symptome bekannt sind.
Auch wenn die Wechseljahre in gewisser Weise von der familiären Genetik beeinflusst werden, erlebt jede Frau diese Phase individuell. Die Erfahrungen deiner Mutter oder Schwester können dir jedoch wertvolle Hinweise geben und dir helfen, dich auf diese Zeit vorzubereiten. Eine offene Kommunikation in der Familie und ein bewusster Umgang mit deiner eigenen Gesundheit können dazu beitragen, dass du die Wechseljahre möglichst positiv und gut informiert erlebst. Denk daran, dass du die Wechseljahre nicht allein durchlaufen musst – mit der Unterstützung deiner Familie und ärztlicher Begleitung kannst du dich auf diese neue Lebensphase optimal vorbereiten.